Scheinwerfer (PD06 1987 bis 1993)

von Franz-Manfred Schüngel

Der Fortschritt in der Lichttechnik ist bei Scheinwerfern bereits von aussen deutlich erkennbar. Stand der Technik sind heute Klarglasscheinwerfer mit Freiflächen-Reflektoren. Da ist es schon sinnvoll, das Licht einer alten Alp ein wenig zu tunen, zumal ein Scheinwerferreflektor nach 10-15 Jahren ziemlich anläuft, was die Lichtleistung herabsetzt.

Fortschritte bei den Lichtquellen gibt es ebenfalls reichlich.Während hellere H4-Lampen einfach eingesetzt werden können, verbietet sich Xenon aufgrund der Zulassungsvorschriften - automatische Höhenverstellung sowie eine Scheinwerferreinigungsanlage sind notwendig, da die Lichtquelle sehr klein ist. Allerdings gibt es inzwischen (2015, der Originalartikel ist von 2007) bezahlbare LED-Scheinwerfer, die in Helligkeit und Ausleuchtung Xenon nahe kommen und legal verbaut werden können. "Bezahlbar" heisst hier rund 250 Euro. Wem das zu teuer ist, der kann auf den klassischen Cibié-Scheinwerfer zurückgreifen und hat für unter 50 Euro ordentliches Licht, oder man wartet ein wenig. Ich gehe davon aus, dass sich der Preis in den nächsten Jahren stark reduziert.

Der Scheinwerfer der Transalp PD06 bis 1993 ist ein sogenannter Typ 6054 (200 x 142 mm bzw. 7 7/8" x 5 5/8"), der auch in diversen ziegelsteinförmigen Autos der 80er und frühen 90er (Rabbit/Caddy/Golf I und Mercedes 190D US-Modelle, ältere Honda Accord/Civic/Prelude, Suzuki Alto, Toyota 4runner und Pickup, Jeep Cherokee, Chevrolet Vans) sowie einigen Autos mit Klappscheinwerfern (Pontiac Firebird, Acura Integer, Toyota Celica, Nissan 240) verbaut ist. Daher gibt es auch reichlich Scheinwerfer im Zubehör, allerdings vor allem in den USA und in Japan - dort gibt es auch Klarglasscheinwerfer für die Alp.

Unterschiede der Scheinwerfertypen:

  • USA (D.O.T.) - Maximale Helligkeit 28000 Lumen, stärkere Lichtstreuung nach oben. Dadurch sind (in Europa reflektierende) Schilder über der Strasse besser lesbar, aber die Blendung wird stärker.
  • Europa (E#, # ist die Landeskennzahl) - Maximale Helligkeit 38000 Lumen, nach oben beschnittenes Strahlenbüschel. Dadurch mehr Licht auf der Strasse und weniger Blendung. Es gibt eine R/D-Version für Rechtsverkehr und eine L/G-Version für Linksverkehr. 
  • Japan (JDM) - wie ECE L/G, da man in Japan auf der linken Seite fährt. 
Legal ist in Europa nur ein ECE-Scheinwerfer (mit der E# im Kreis). Dieser kann dann aber auch nach Belieben ausgetauscht werden. Weiterhin ist diese Scheinwerfer aber auch am sinnvollsten, da sie mehr ausleuchten und weniger blenden. In den USA fahren viele Leute, bei denen der jeweilige Bundesstaat keine Kontrollen vorschreibt, mit ECE-Scheinwerfern herum. Bei USA-Grauimporten macht es somit Sinn, den Scheinwerfer auszutauschen, selbst wenn der US-Scheinwerfer eingetragen ist. Nebenbei bemerkt ist auch die Verwendung von Scheinwerfern, die sowohl die ECE- als auch die DOT-Zulassung tragen, nicht optimal, da sie die Nachteile beider Systeme kombinieren.

LED
Es gibt mehrere Hersteller von LED-Scheinwerfern, aber das aus meiner Sicht qualitativ und optisch überzeugendste Modell kommt von der Firma Truck-lite. Praktischerweise gibt es ein europäisches Modell mit E-Nummer, es hört auf die Typenbezeichnung 27490 (Vorsicht: das Modell 27491 ist für den Linksverkehr, daher vor allem im UK zu haben). Unten die Scheinwerfer im direkten Vergleich, hinten Stanley original, rechts Cibié und links Truck-lite LED. Die LEDs auf dem Steg sind Standlicht, der obere Teil ist Abblendlicht und der untere Fernlicht. Somit ergeben sich die Vorteile eines Doppelscheinwerfers. Im Gegensatz zum H4 Bilux ist der Reflektor kein Kompromiss, sondern für Fern- und Abblendlicht separat gerechnet und optimiert. Ausserdem brennt das Abblendlicht beim Aufblenden mit. Der Anschluss erfolgt über einen H4-Stecker, beim Standlicht über offene Kabelenden. Diese muss man mit dem Standlichtkabel verbinden, der Rest passt 1:1. Bei unserem Stammtisch-Probeleuchten hat der LED-Scheinwerfer gewonnen.

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Klassische Scheinwerfer

Passende Klarglasscheinwerfer gibt es nur in den USA (z.B. Pilot WI-HL5A, etwa 40 US$ pro Paar) und in Japan z.B. Raybrig FH05, etwa 7000 Yen), deren Verwendung aus den dargelegten Gründen nicht empfohlen werden kann. Die USA-Scheinwerfer sind häufig sehr preiswert. Es handelt sich dann um sealed beam Scheinwerfer, bei denen der Reflektor und die Lampe eine Einheit sind. Brennt die Lampe durch, muss der ganze Scheinwerfer getauscht werden.

Passende ECE-Scheinwerfer sind zwar nicht Klarglas-Modelle, aber deutlich heller als das Original - vor allem, wenn dieses schon etliche Jahre auf dem Buckel hat. Erste Wahl ist der 200 mm-Scheinwerfer von Valeo Cibié Typ 82462 (etwa 40 Euro) für Rechtsverkehr mit Standlicht, gefolgt vom Hella-Modell 72206, welches ein bisschen billiger ist. Der Hella-Scheinwerfer sieht aus wie das Original und hat auch die Blech-Blende vor der Lampe, die zusätzlich Licht schluckt. Vorteil aller Streuscheibenmodelle ist, dass die Originaloptik erhalten bleibt - Klarglasoptik ist bei einem betagten Motorrad zumindest gewöhnungsbedürftig. Ausserdem kann man auf eine H-Nummer spekulieren. Hinweis: Es gibt die Modelle mit und ohne Standlicht (was im Prinzip nur ein Loch für die Standlichtbirne in Gummitülle ist). Für den 1:1-Tausch ist das Modell mit Standlicht erforderlich.
 

Austausch des Scheinwerfers

Der Austausch des Scheinwerfers dauert gut 30 Minuten, in einer Stunde hat man dann auch das Werkzeug wieder weggeräumt und die Hände gewaschen. Die Seitenverkleidungen werden oben gelöst (je 3 Schrauben) und die graue Cockpit-Innenverkleidung entfernt (2 Schrauben). Darunter kommen 4 silberne Schrauben SW10 zum Vorschein, die die Frontverkleidung halten. Sie greifen in Messingbuchsen, die in die Verkleidung eingepresst sind. Wenn sich die Schrauben nicht lösen, sondern nur mit Kraft drehen lassen, sind sie in den Buchsen festkorrodiert, die Buchse dreht sich mit. In diesem Fall zieht man die Verkleidung nach vorne und dreht die Schraube weiter, bis die Buchse aus der Verkleidung gerutscht ist. Nach Demontage der Verkleidung kann man die Buchse mit einer Zange greifen, die Schraube herausdrehen und die Buchse wieder in die zugehörige Öffnung der Verkleidung einkleben.
Der Scheinwerfer wird von einem dünnen Blechrahmen fixiert, an dem auch die dicke Dichtung angeklebt ist. Der Rahmen wird entfernt (3 kleine Kreuzschlitzschrauben), der Scheinwerfereinsatz entnommen und Stecker und Standlichteinsatz abgezogen. Der neue Scheinwerfer wird mit einem H4-Einsatz und der zugehörigen Gummikappe versehen, bei beiden auf die korrekte Orientierung achten. Standlicht und Stecker werden angeschlossen und der Einsatz mittels des Blechrahmens wieder fixiert. Nach Funktionstest kann dann die Verkleidung wieder montiert werden, ein erneutes Einstellen des Scheinwerfers ist in der Regel nicht nötig. 
 

Cibié-Scheinwerfer
 
Truck-lite LED: Ohne Licht (oder vergessen, anzuschliessen) Standlicht (schwarz = plus, warum auch immer) Abblendlicht (H4-Stecker), der untere Teil ist Fernlicht In der Hocke wird's heller
 
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